Wurzelbehandlung (Endodontische Therapie)

 

Kein Zahnersatz ist so verträglich wie die eigenen Zähne! Deshalb versuchen heute die Zahnärzte mehr denn je, die natürlichen Zähne im Mund zu erhalten, auch dann, wenn sie bis in den Wurzelbereich erkrankt sind und deswegen sehr umfangreicher Behandlung bedürfen. Solche Maßnahmen sind aufwendig - aber sie helfen, Ihre eigenen Zähne zu behalten!
Eine Wurzelkanalbehandlung wird notwendig, wenn der Nerv des Zahnes (Pulpa) entzündet oder bereits abgestorben ist. Dies äußert sich haufig in Schmerzen, kann aber auch unbemerkt geschehen und zufällig, z.B. beim Kältetest oder durch ein Röntgenbild entdeckt werden.
Bei der Wurzelkanalbehandlung handelt es sich meist um den letzten Versuch, den erkrankten Zahn zu erhalten. Eine Erfolgsgarantie kann Ihnen kein Zahnarzt geben.
Der betreffende Zahn wird in der Regel betäubt und ggf. mittels Kofferdam ( einem Latextuch) in der Mundhohle isoliert. Das,schützt Sie vor Verschlucken yon Instrumenten oder Spülflüssigkeit und garantiert zusatzlich ein steriles und konzentriertes Arbeiten für Ihren Behandler.
Die Zahnpulpa wird geöffnet und der entzündete Nerv aus dem Zahninneren entfernt. Anschließend wird der Wurzelkanal mit kleinen Feilen gereinigt, desinfiziert und mit Versiegelungsmaterial (Guttapercha , Zement) gefüllt. Während der gesamten Behandlung sind in der Regel drei bis vier Röntgenaufnahmen erforderlich. Je nachdem, wie viele Wurzelkanäle der Zahn hat und wie stark die Kanäle mit Bakterien verseucht sind können mehrere, teils zeitaufwändige Termine notwendig sein. Zusätzlich kann das Abtöten der Bakterien im Wurzelkanal mittels Laser erforderlich sein.
Treten zwischenzeitlich Beschwerden auf, kann sich die Behandlungsdauer verlängern, oder es kann sich herausstellen, dass der Erhalt des Zahnes unmöglich ist und doch entfernt werden muss.
 

Wie bei jedem zahnärztlichen Eingriff sind bei der Wurzelkanalbehand¬lung Komplikationen' möglich, die auch bei größter Sorgfalt auftreten können:

• Schwellungen / Beschwerden am, betroffenen Zahn, die erst während der Behandlung, zwischen den Terminen oder
auch längere Zeit nach Abschluss der Behandlung auftreten können
• Verletzung der Wurzelkanäle durch Instrumente oder Stifte
• Instrumentenbruch
• Fraktur des Zahnes
• selten Verletzungen yon Nerven im Unterkiefer oder
• die Eröffnung der Kieferhöhle, da einige Zähne im Oberkiefer in enger Nachbarschaft zu diesen Strukturen stehen
• Überfüllen des Wurzelkanals mit Übertritt des Füllmaterials in die Umgebung des Zahnes

A1ternativen zur Wurzelkanalbehandlung sind zahnärztlich-chirurgische Eingriffe, bei denen die erkrankte Wurzelspitze abgetrennt oder im Seitenzahngebiet ein Teil des Zahnes entfernt wird. Letztendlich bleibt bei erfolgloser Therapie nur die Entfernung des Zahnes. Die dabei entstehende Zahnlücke muss dann i.d.R. durch prothetische und ggf. implantologische Massnahmen geschlossen werden, was häufig deutlich höhere Folgekosten verursacht als der Zahnerhalt mittel Wurzelkanalbehandlung.

Im Falle des Verzichts auf die vorgeschlagene Behandlung, auch bei zufällig entdeckten Krankheitsprozessen an subjektiv beschwerdefreien Zähnen, muss damit gerechnet werden, dass sich die Entzündung des Zahnes bis zur Kieferhöhle oder zu Nerven des Unterkiefers ausbreitet und es zu Schmerzen, Schwellungen und Eiterbildung (Abszess) kommen kann.

Nach einer Wurzelkanalbehandlung können bei Nachlassen der Betäubung (ca. nach 2-6 Stunden) leichte bis mittelstarke Beschwerden am entsprechenden Zahn auftreten, die in der Regel an Intensität abnehmen, jedoch auch bis 2-3 Tage nach der Behandlung anhalten können. Bei Bedarf empfiehlt es sich, Schmerzmittel wie z. B. Ibuprofen oder Paracetamol einzunehmen. Bei zusätzlichen Entzündungsherden im Kieferknochen muss ggf. zusätzlich ein Antibiotikum verordnet werden. Außerdem kann die chirurgische Entfernung einer Zyste notwendig sein.
Bei starken bzw. stärker werdenden Schmerzen bitten wir Sie urn einen telefonischen, Rückruf, um eine nochmalige Vorstellung kurzfristig zu vereinbaren. Warten Sie bitte nach der Betäubung mindestens eine Stunde mit dem Autofahren.

Nach Abschluss der Wurzelkanalbehandlung kann es zu Verfärbungen der Zahn¬krone kommen, die ggf. durch Bleichen des Zahnes beseitigt werden können.
Um nach erfolgreicher Wurzelkanalbehandlung den Zahn langfristig zu er¬ halten, ist besonders im Seitenzahngebiet zur Stabilisierung die zügige Versorgung mit einem Wurzelstift und einer Teil- oder Vollkrone empfehlenswert.

Die Kosten für die Wurzelkanalbehandlung werden yon den gesetzlichen Kranken¬kasse nicht immer getragen. Erfolgsunabhängig sind möglicherweise private Behandlungsleistungen zu übernehmen. Dazu erhalten Sie eine gesonderte Vereinbarung. Auch das Entfernen einer alten Wurzelkanalfüllung (sog. Revison) ist kein Leistungsbestandteil der gesetzlichen Krankenkassen und müssen privat gezahlt werden. Im Seitenzahnbereich wird die Wurzelkanalbehandlung zu einer privaten Leistung, wenn außer dem entsprechenden Zahn noch weitere Zähne im entsprechenden Kiefer fehlen, wobei Weisheitszähne grundsätzlich ausgeschlossen sind.

In schwierigen Fällen kann in den meisten Fällen durch Lasereinsatz der Zahn erhalten werden.

Lasersterilisation entzündeter Zahnwurzeln